„Mama, schau mal, mein T-shirt! Es kommt nur noch bis zum Bauchnabel!“ Eigentlich nicht nur ein T-Shirt, sondern alle vom letzten Sommer sind zu kurz geworden für meinen Sohn. Wie immer nähe ich gerne ein paar eigene Projekte für jede Grösse. Dann ist der neue Bio Jersey „Paths“ von Majapuu eingetroffen und mein Sohn hat sich sofort in ihn verliebt. Er findet ihn „cool“ mit so vielen Tier-Fussabdrücken drauf. Er könnte mit den Bären-Tatzen als Bär herumlaufen, der Freunde suchen möchte. Dann hat er den Fuchs getroffen, der Fuchs hat aber Angst und ist schnell weggerannt, und er hat den Dachs getroffen, aber auch der Dachs hat Angst, und dann die Vögel und das Schneehuhn, der Luchs… Niemand möchte sich mit ihm befreunden, weil er ein Bär ist… Er ist traurig geworden. Dann ist die kleine Maus gekommen, die der Bär am Anfang ignoriert hat… Und dann… möchtest du die Geschichte fertig erzählen?
Auf so einen fantasievollen Stoff konnte ich einfach nicht verzichten. Ich möchte ihn sofort bearbeiten. Und zwar heute noch! Aber ich habe noch kein Schnittmuster kopiert, das braucht wieder lang… Ich wollte schon lange etwas anspruchsvolleres ausprobieren – ohne Schnittmuster zu nähen kommt da gerade recht. Vielleicht heute könnte der erste Versuch stattfinden? Ist es schneller insgesamt? Wird alles gut gehen am Schluss? Ich möchte meinen ersten Versuch gerne mit euch teilen. Ich bin eben nicht so ein Profi, wenn ihr bessere Ideen habt, wäre ich sehr froh zum hören! Ich habe nämlich noch ein paar solche Kopier-Projekte vor mir und möchte gerne von Euch lernen. =)
So habe ich angefangen…
Contents
Mise en Place: Was brauchen wir?
- Nähmaschine (Haushaltmaschine oder Overlock)
- Muster T-Shirt
- Bio Jersey
- Passenden Bündchenstoff
- Passenden Faden
- Schere
- Stoffkreide
- Messband
- Stecknadeln
Ich habe zwei Bio Stoffe verwendet die du übrigens auch in unserem Webshop findest:
Majapuu Jersey Stoff (Bio) „Paths“
Bündchen Stoff Weiss von Lillestoff
2. Körper Teile zuschneiden
Ich habe das Muster T-Shirt auf die linke Seite gekehrt und dann die Seite die du kopieren möchtest, auf so flach wie möglich auf den Stoff gelegt. Die Idee, auf die linke Seite zu kehren, hat mir eine Kundin zu meinem Nähtipp Blog „Leggins ohne Schnittmuster nähen“ gegeben. Danke nochmals Linda!
Erst später habe ich bemerkt, dass es vielleicht doch besser ist, das T-Shirt von der Mitte her zu falten. als Muster kopiert? Wenn du so vorgehst, musst du natürlich auch den Stoff entsprechend falten (rechts nach innen falten). Achte darauf, dass der Stoff genügend gross ist. Ich sage euch später, was für ein Problem ich mit meiner Methode später gehabt habe …
3. Sehr genau entlang dem Rand abzeichnen.
Besonders achten auf den Ärmelausschnitt.
Mit dem Halsausschnitt, habe ich’s ein bisschen schwierig gefunden. Ich habe es so probiert: ich habe genau entlang dem Halsausschnitt inkl. Bündchen vom Muster T-Shirt abgezeichnet, und dann den Abstand vom Bündchen abgemessen, und auf dem Stoff den Abstand zurückmarkiert.
4. Die Körper Teile werden zugeschnitten
5. Die Ärmel zuschneiden
Der Schritt Ärmel zuschneiden, finde ich, ist der schwierigste vom ganzen Projekt.
Da habe ich so ein Zeichnung gemacht. Ich hoffe dass die Zeichnung das genügend klar erklärt? Ich habe für a,b,c,d 4 Abstände gemessen.
Ich habe mir eine Weile überlegen müssen, um den Punkt richtig zu finden… Haha… Es ist mir etwas mathematisches von der Middle School in China in den Sinn gekommen – eine Szene mit meinem netten aber sehr langweiligen Mathe Lehrer mit einer Glatze. Er hat sehr langweilig erklärt, aber so viele male. Ich habe nur noch gesehen, dass die Lippen sich auf und zugemacht haben… Ich bin fast eingeschlafen aber trotzdem, ist das Wissen in meinem Kopf eingehämmert… =) Es ist vielleicht nicht immer so schlecht, auch wenn man gelangweilt ist, wenn die wichtigen Sachen x Mal mal wiederholt werden. 😉 Also, ich habe das Wissen nun auch mal gebraucht! Ich habe den Anfang vom Messband gehalten auf den Basispunkt (Der Anfang vom Pfeil c), den Abstand vom c gefunden und einen Bogen gemacht. Mit d genau gleich. Dann haben wir den Punkt – da wo sich die beiden Bogen treffen! Ich habe dann einen sanften S-Bogen gezeichnet, so wie der Ärmelschnitt normalerweise aussieht…
Da bitte nicht vergessen Nähzugaben und Saum zu lassen.
6. Bündchen zuschneiden
Ich messe den Halsausschnitt genau ab (nicht die Länge vom Bündchen sondern unterhalb), abzüglich 1/5 der Länge ist dann das Bündchen lange.
7. Nun ist ein Problem aufgetaucht…
Ich habe alle Schnitte gesammelt, und wollte schon nähen… da ist ein Problem aufgetaucht. Ich habe die Köper Teile in die Hände genommen, aber erst jetzt gemerkt, dass die Schultern eine unterschiedliche Länge haben, obwohl ich sehr vorsichtig abgezeichnet habe. Deshalb habe ich oben erwähnt, vielleicht wäre es besser gewesen die Körperteile zu falten. Ich habe jetzt halt wieder ausgleichen müssen.
8. Jetzt gehts ans Nähen
Ich nutze immer die Reihenfolge von Schulter, (Ärmel Bündchen wenn vorhanden), Ärmellöcher, Ärmel und Seitennähte, Halsbündchen und Saum. So eine Reihenfolge finde ich am schnellsten.
Mein Junge hat das T-Shirt sofort angezogen und ist stolz auf die Schulreise gegangen mit so einer Waldgeschichte am Köper. Er ist immer sehr stolz, weil er nicht der „Herr Alle“ ist.
Hast auch bereits einmal ein T-Shirt ohne Vorlage genäht? Was sind deine Erfahrungen? Über weitere Tipps und Anregungen freue ich mich sehr.
Mit herzlichen Grüssen,
Rosina von YingDesign