DIY Mädchenrock mit Kellerfalte

Auch Basic-Stücke dürfen ein gewisses Extra haben, finde ich. Und so habe ich kurzerhand aus einem rechteckigen Stück Stoff einen Mädchensommerrock genäht – mit Kellerfalten als i-Tüpfelchen sozusagen. Wie ihr das selber auch nähen könnt, zeige ich euch in diesem Beitrag hier.

Es gibt Zeiten, da nähe ich gerne aufwendig. Ich nehme mir viel Zeit, studiere Schnittmuster, suche den perfekten Stoff und schneide gefühlte 187 Schnittteile zu, die allesamt natürlich sorgfältigst versäubert und beim Nähen nach jeder Naht liebevollst gebügelt werden. Nun, momentan haben wir andere Zeiten. Wie schon bei meinem letzten Beitrag zum Thema Smoken befinde ich mich nämlich in einer intensiven „wir brauchen ganz viele Basic-Kleider“-Zeit. Das heisst: T-Shirts, T-Shirts, noch mehr T-Shirts und bitte noch ein paar Röcke dazu. Kein Problem, hatte ich doch längst schon so einige Jerseys und Modals im Kopf die ich liebend gerne kaufen und vernähen wollte. Dasselbe mit den Chambrays und Baumwollstoffen in Leinenoptik. Wunderbar!

Bei den T-Shirts habe ich mein Standard-Schnittmuster. Es besteht aus nur einem Schnittmusterteil und wird zweimal im Bruch zugeschnitten. Auch wenn ich mit den Ärmelsäumen und dem Halssaum nicht ganz uneingeschränkt zufrieden bin und hier jeweils noch etwas herumpröble, ist es einfach superpraktisch und äusserst schnell genäht. Sehr praktisch für die Alltagsgarderobe, die spätestens am Nachmittag sowieso mit Eiscreme-Flecken bedeckt und abends in die Wäsche geworfen wird.

Aus ebendiesen Gründen wollte ich auch den Aufwand für die Röcke klein halten. Der Plan war, schnell ein Stoffrechteck zusammenzunähen, oben bequemes Bündchen dran, säumen und gut ist. Naja, mein stoffliebender Nähstolz räusperte sich in diesem Moment leicht beleidigt, denn mein pragmatischer Nähplan war ihm eine Spur zu lieblos. Kein Problem, dachte sich meine Muse besänftigend und so bekamen die beiden Sommerröcke noch ein paar adrette Kellerfalten dazu.

Ich erkläre euch nun gerne wie ich vorgegangen bin:

 

Mädchenrock mit Kellerfalten – Tutorial

Auszug aus meinem Nähnotizenheftchen 🙂
  1. Ich habe sowohl Bauch- wie auch den Hüftumfang gemessen und da der Stoff ja nicht dehnbar ist den grösseren der beiden Werte für die weitere Berechnung genommen.
  2. Als nächstes habe ich die Stoffbreite gemessen und davon dann den gemessenen Umfang sowie 2x Nahtzugabe abgezogen. Das Ergebnis zeigt den überschüssigen Stoff, den ich nun in Falten legen will.
  3. Ich will 4 Falten, das heisst also, dass ich das Endresultat (überschüssiger Stoff) durch 4 teile. Somit habe ich nun die Breite der noch ungefalteten Falte errechnet.

Alles klar soweit? 🙂

Hier ein Beispiel:

Nun zum praktischen Teil!

Ihr braucht:
  • ein Stoffrechteck in der Grösse: Stoffbreite x gewünschte Rocklänge (inklusive Naht- und Saumzugabe)
  • passendes Bündchen
  • Stecknadeln
  • Trickmarker oder Stoffkreide
  • Lineal
  • Bügeleisen

 

Los gehts!
1.) Als erstes nehmt ihr den Stoff doppelt. So erhält ihr die vordere Mitte und könnt die Falten am gewünschten Ort abmessen und einzeichnen.

 

2.) bei jeder Falte markiert ihr euch die Faltenmitte.

 

3.) Nun faltet ihr den Stoff so, dass die Faltenmarkierung auf die Faltenmitte trifft.

 

Das Gleiche macht ihr mit der anderen Faltenmarkierung. Steckt es mit Stecknadeln gut fest. Für ein sauberes Ergebnis empfehle ich, die festgesteckte Falte nun zu bügeln.

 

4. So sieht das Stoffrechteck nun mit den 4 gelegten und festgesteckten Falten aus. Nochmals ab unters Bügeleisen und dann Wechsel zur Nähmaschine!

 

5. Die Falten werden nun innerhalb der Nahtzugabe festgenäht. Voilà!

 

Wenn ihr das soweit habt, dann könnt ihr den Rock ganz normal fertig nähen.

Das heisst:

  • die rückwärtige Naht versäubern und schliessen
  • Bündchen zu einem Schlauch schliessen und gleichmässig an das Rockteil annähen, versäubern
  • Säumen

 

Natürlich lässt es sich mit der Anzahl Falten wunderbar spielen, es müssen ja nicht immer 4 Falten sein 😉 Ausserdem könnt ihr zum Beispiel statt Keller- auch Quetschfalten (wie Kellerfalten, nur von der anderen Seite. Also mit dem Faltrücken aussen) oder einseitig gelegte Falten nähen. Einfach allenfalls die Berechnung anpassen und wer auf Nummer sicher gehen will, heftet zuerst vor und probiert den Rock an, bevor er fix vernäht wird.

 

Wirklich keine schwierige Sache so einen Sommerrock mit dem kleinen Extra zu nähen, oder? 🙂

Ich freue mich, wenn ich euch mit meinem Beitrag inspirieren konnte und wünsche viel Spass beim Nähen!

 

Liebe Grüsse,

Franzisca von YingDesign

 

 

Stoffe T-Shirts:

Bio-Jersey „Apshodel Depth“ von AGF

Modal „Flor del Mar“ von Lillestoff

 

Stoffe Röcke:

Bio-Popeline in Leinenoptik (Lavendel, 100% Biobaumwolle kbA) von C.Pauli

Bio-Baumwolle Chambray Linen (GOTS-zertifiziert) von Birch

 

Bündchen:

Bio Schlauchbündchen Lillestoff espresso

Bio Bündchen Nosh Pastel rose

 

 

Diesen Beitrag verlinke ich mit ich näh Bio, bio:stoff, und kiddikram

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