Für Puppen-Ammen und Dinopark-RangerInnen

Meine Tochter spielt liebend gerne mit Puppen. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sie das wirklich gerne macht. Ich hege nämlich den starken Verdacht, dass sie ihre Führungsskills trainiert und professionelles Outsourcing übt, wobei die mir zugedachte Rolle die ist, ihr externes Drittunternehmen zu sein. Es läuft so ab, dass sie morgens nach dem Aufwachen mir die Verantwortung über ihre Puppe – nennen wir sie Leni – übergibt. Und zwar für Vollzeit. Ich muss, ähm Entschuldigung, ich habe die Ehre, Leni in meinem Pullover herumzutragen, sie zu stillen, beim Memory spielen darf sie bei mir auf dem Schoss sitzen und wenn wir spazieren gehen, wer soll sie tragen? Genau, meine Wenigkeit. Ich brauche keine weiteren Kinder mehr, ich habe jetzt Leni. Auf Lebenszeit.

So kuschelte sich Leni denn auch beim Nähen des Kragens für die Bluse des Blusen-Sew-Along, welcher von Elke von Elle Puls organisiert worden war, gemütlich unter meinem T-Shirt an meine Brust. Und genauso war sie dabei, neben mir auf dem Boden auf einer Babybettmatratze, als ich die Manschetten an die Ärmel feststeppte. Und während ich hochkonzentriert Knopflöcher nähte (eine Tätigkeit, die mich immer etwas angespannt werden lässt), leerte mein Töchterlein Öl ins Feuer, indem sie mich mit vorwurfsvollem Blick an meinem Ärmel zupfte, um mir in anklagendem Ton mitzuteilen, dass Leni kalt habe. Und um mir das zu demonstrieren, streckte sie mir die – ja ich gebe es zu – kühlen Puppen-Händchen hin. Zum Glück schläft Leni hin und wieder auch ganz zufrieden und ruhig. In solchen Momenten wird auch gerne der Besuch höflich dazu angehalten, doch bitte ein wenig leiser zu reden, denn schliesslich: Leni schläft.

Trotz dieses unterbezahlten Vollzeitnebenjobs habe ich es dennoch geschafft, man fragt sich wie, mir ein lässiges Blusenshirt zu nähen, mit halbwegs geraden Nähten, verstürzten Passen und Knöpfen, die immerhin knapp durch die Knopflöcher passen. Und da ich Leni wohl noch eine Weile körpernah tragen muss und wir ja doch sehr besorgt um ihre Gesundheit sind, bin ich froh, dass ich mich einmal mehr für einen Baumwollstoff entschieden habe, der aus kontrolliertem biologischen Anbau stammt.

Leni und ich haben also das Blusenshirt No.6 von Lillesol&Pelle aus dem Bio-Stoff „Blatt und Trauben 1“ von C.Pauli genäht, einer feinen Popeline mit leichtem Glanz. Der Stoff lässt sich gut vernähen, ist eher knitterarm und franst nicht stark aus.

Ein paar Anpassungen habe ich beim Blusen-Schnitt vorgenommen: Anstelle der Raffung im Rückenbereich habe ich mich für eine Kellerfalte entschieden und die Passen der Bluse habe ich verstürzt, damit auch das Innenleben einigermassen hübsch ausschaut. Die Passen sowie die Innenseite des Kragens und Knopfleiste habe ich aus einem fliederfarbenen Baumwollstoff genäht. Auf der Suche nach den passenden Knöpfen bin ich auf diese kleinen Knöpfe gestossen, die einen leichten mint-elfenbeinfarbenen Glanz haben und so sehr schön besonders mit den ‚Trauben‘ harmonieren.

Leni möchte nun gefüttert werden und während ich dafür alles vorbereite, werde ich mir überlegen, welches meiner Näh-Projekte wir als nächstes angehen werden.. 😉

Liebe Grüsse,

Franzisca von brennnesselein

Stoff:

„Blatt und Trauben 1“ Bio-Popeline C.Pauli

Schnittmuster:

lillesol women No.6 Blusenshirt Webware

Blusen-Sew-Along 2017

2 Kommentare bei „Für Puppen-Ammen und Dinopark-RangerInnen“

  1. Heidi b j Aeschlimann sagt: Antworten

    Phantastisch, lebendig und wundervoll geschrieben! Bestsellerverdächtig.
    Pssst… Leni bekommt eine Decke von mir,- (denke dass du die dann auch überall hin tragen darfst!)
    ????????

  2. Was für ein süßer Betrag und ich bewundere deinen aufopfernden „Oma“ Beitrag ?. Meine Schwägerin musste da auch durch, mir ist es zum Glück erspart geblieben ?. Die Bluse ist auch wunderschön! Hoffe Leni lässt dir bald wieder genug Zeit so schöne Sachen zu zaubern ?. Glg Birgit

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